Unabhängige Alternativschule

FREISUSE

Gründungsinitiative
Kind im Wald

Das Projekt

Wir – die Initiatoren dieses Projektes – haben es uns zur Aufgabe gemacht, eine Schule ins Leben zu rufen, die junge Menschen in ihrer Ganzheitlichkeit erfasst, respektiert und fördert.

Das bedeutet, dass wir uneingeschränktes und schöpferisches Denken, spielerisches gleichwohl konzentriertes Handeln als auch individuelle und gemeinsame Entwicklung und Entfaltung als essenzielle natürliche Gaben verbürgt anerkennen.

Das zu tun, was wir tun, entspringt der tiefsitzenden Überzeugung und den Erfahrungen, dass wir alle in unserem Heranreifen – vor allem in unserer Kindheit und Adoleszenz – einen selbst definierbaren Freiraum benötigen, der unsere ganz eigenen Interessen, Begabungen und Motivationen sowie unseren herausfordernden Willen unangetastet lässt. Dort befinden sich die Möglichkeiten, alles ohne jegliche Rechtfertigung vorbehaltlos auszuleben, um uns so zwang- und angstfrei entfalten zu können.

Kinder, die unsere Schule besuchen, werden im Vermögen und im Vergnügen stehen, zu jeder Gelegenheit ihre eigenen Gedanken zu äußern, ihren eigenen Intentionen zu folgen und ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden zu können. Und das vollkommen losgelöst von dem, was andere von ihnen halten oder darüber denken, was sie- wann sie- wie lange sie- wie sie- wo sie-weshalb sie und mit wem sie etwas tun.

Die Resultate dieser umfassenden, aber vor allem durch Selbstbestimmung intensivierten Reifungsprozesse sind in Form einer durchaus konsistenten Persönlichkeit wie auch einer erfüllten Existenz wahrnehmbar. Sie besitzen für uns zusammen mit der Unversehrtheit und Unantastbarkeit der Individualität und der Persönlichkeit eines jungen Menschen die allerhöchste schützenswerteste Priorität.

Name und Vision

Diese Schule wird den Namen „Unabhängige Alternativschule FREISUSE (UnAF)“ tragen, wobei FREISUSE für – Frei Schule Und Staunen Erleben – steht.

Dieser Titel bedeutet und präsentiert in seiner komprimierten Form die Maxime unserer ambitionierten obgleich hoffnungsvollen Bemühungen, die unserer Vision folgen.

Diese Vision besagt:„Kinder und Jugendliche müssen sich und ihre Umwelt selbstbestimmt und uneingeschränkt entdecken, erfahren und ergründen dürfen, um grundlegendes Vertrauen, Zuversicht und Souveränität in und zu sich selbst, zu anderen und anderem entwickeln zu können.“

Und diese Vision teilen wir allein in Deutschland mit gegenwärtig 106 freien Alternativschulen sowie 25 Schulgründungsinitiativen, die dem BFAS „Bundesverband Freier Alternativschulen e.V.“ angehören. Mit weiteren freien Alternativschulen, die dieses Credo gleichermaßen, jedoch in unterschiedlichen Variationen praktizieren – sprich mit ihrer eigenen visionären Handschrift, aber nicht im BFAS organisiert sind –, erhöht sich die Gesamtzahl wesentlich.

Zielsetzung - Kern des Konzeptes

Der Hauptinhalt des Konzeptes der „Unabhängigen Alternativschule FREISUSE (UnAF)“ besagt, einen Bildungs- und Lebensort anzubieten, an welchem junge Menschen ihre nur für sie interessanten Möglichkeiten entdecken, erleben und maßgeblich selbstbestimmt und selbstorganisiert nachgehen können. Dabei ist es in keiner Weise von Belang, mit welcher Intensität, über welchenZeitraum oder ob und mit wem sie dies stattfinden lassen. Sie werden allein oder gemeinschaftlich die für sie notwendige Verfahrensordnung, die sie für die Verfolgung ihrer Interessen als unabdingbar erachten, entwickeln lernen und sind voll und ganz dafür verantwortlich.

So werden sie in der Lage sein, im Rahmen dieser komplexen Prozesse, ihre Ganzheit als auch ihren momentanen Zustand selbst einzuschätzen, damit so ein Profil ihrer Kompetenzen herausgebildet werden kann. Infolgedessen können sie sich im Laufe ihrer Zeit an der FREISUSE ein mit Gewissheit und Erfahrung gestärktes und adäquates Rüstzeug aneignen, welches für eine erfüllte Lebensspanne und eine verantwortungsvolle Lebensführung unerlässlich ist.

Standort - Wirkungsbereich

Anvisiert ist, unsere Schule in Suhl oder Umgebung anzusiedeln und zu etablieren, weil wir überzeugt sind, dass eine derartige Schulform eine bereichernde und inspirierende Wirkung auf das hiesige Verständnis von Lebens-, Lern- und Lehrqualität haben kann und wird.

Unabhängig davon besteht diesbezüglich dringender Bedarf an verschieden gelagerten Schulkonzeptionen, der seine Auflösung darin findet, den Eltern Wahlmöglichkeiten anbieten zu können, und zudem stellt diese Region „am Südhang des Rennsteigs gelegen“ wunderbaren Raum dafür zur Verfügung.

Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal

Das Lernbegleiterkollegium, Dozenten, Tutoren und andere Mitarbeiter im administrativen Bereich verzichten auf jegliche Art von Zwangsmittel und Disziplinierungsmaßnahmen zwecks Leistungsorientierung in der FREISUSE.

Die Lehrerinnen, Lehrer, Pädagoginnen und Pädagogen, die an der FREISUSE wirken, verstehen ihre Profession und ihre Aufgaben dahingehend, nicht als intellektueller Vormund der Kinder und Jugendlichen zu fungieren, sondern das Gelingen ihrer Ambitionen und Interessen zu begleiten und zu fördern sowie das Misslingen nicht zu dokumentieren, indem sie Urteile fällen. Als Basis ihrer Arbeit und ihres Engagements gilt die innere Einstellung, dass Informationsaneignung bzw. Lernen, welches in Bildung seinen unwiderruflichen Ausdruck findet, nur in einer Atmosphäre der Gelassenheit, Sympathie, Selbstbestimmung und Freiwilligkeit erfolgreich geschehen kann.

In Verbindung mit den Grundsätzen der FREISUSE setzen sie sich dafür ein, dass so eine emotionale Bildungs- und Lebensgemeinschaft entstehen kann, in der Kinder und Jugendliche individuelle Perspektiven aufgreifen und ihre intrinsische Wissbegierde wahrnehmen, erforschen, ausleben und entwickeln können, um so das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit herauszubilden, die sie zu eigenständigen Persönlichkeiten reifen lassen und repräsentativ auszeichnen werden.

Schultyp und konzeptionelle Perspektive

Die FREISUSE wird in ihrer geplanten Form eine unabhängige Schule in freier Trägerschaft sein. Sie sieht sich keinem einheitlichen pädagogischen Konzept – wie zum Beispiel Waldorf oder Montessori – verpflichtet, erkennt aber die Modernität und Aktualität dieser und ähnlich gelagerter Konzeptionen an und wird sie selbstverständlich mit in die Schulwelt einfließen lassen.

Die FREISUSE wird eine selbstorganisierte Schule sein, in der Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte, Pädagogen, Eltern und die in der Schule Tätigen das umfassende Prinzip der freiwilligen Selbstbestimmung und Selbstverantwortung inklusive und exklusive erfahren, erproben und anwenden lernen. Das bedeutet für alle, diese Schule als lebendigen sowie entwicklungseifrigen Organismus zu begreifen, in dem alles und jeder durch Veränderungen im achtsamen Sinne qualifiziert wird, um sich als Lebens-, Lern- und Lehrpartner anbieten zu können.

Zum Beginn ihres Bestehens ist die FREISUSE als Grundschule konzipiert und wird somit die Altersstufen von Sechs bis Zehn bzw. die Jahrgangsstufen von 1 bis 4 umfassen. Als Erweiterung zum regulären Schulaufenthalt der Kinder soll auch eine Hort-Betreuung angeboten werden, die sie dann zu einer Ganztagsschule qualifiziert.

In perspektivisch mittelbarer Zukunft der Schule, nachdem sie ihre Arbeit aufgenommen und sich der Schulalltag in der anvisierten Form gefestigt als auch austariert hat sowie alle Mitwirkenden hinreichend Erfahrung sammeln konnten, sieht das Konzept vor, die Schule bei einem kontinuierlichen Bedarf in Richtung einer Gemeinschaftsschule mit involviertem Inklusion-Konzept als auch eines Kindergartens zu erweitern.

  • Was bedeutet Gemeinschaftsschule?
    • • Im Thüringer Schulgesetz ist durch Paragraph 6 a Gemeinschaftsschule definiert. Dort heißt es im Absatz (1) „Die Schüler der Gemeinschaftsschule lernen über die Klassenstufe 4 hinaus in einem gemeinsamen Bildungsgang und werden entsprechend ihrer Leistungsmöglichkeiten, Begabungen und Interessen im vorwiegend binnendifferenzierten Unterricht individuell gefördert. Die heterogene Zusammensetzung der Schülerschaft erfordert und ermöglicht unterschiedliche Formen der Lernorganisation, um die ganzheitliche Kompetenzentwicklung der Schüler auszubilden“.
    • ∗ Hier finden wir einen Teil unseres Konzeptes wieder und befinden uns somit nicht im rechtsfreien Raum. Dies ist für die Eltern wichtig, die sich mit der Thematik Schule und ihren durch das Schulgesetz geregelten Daseinsformen noch nicht auseinandersetzen konnten.
  • Was bedeutet Inklusion (an unserer Schule)?
    • • Inklusion bedeutet Integration, und zwar auf allen Ebenen und in allen Bereichen, die dafür konzipiert sind. Das heißt, mitmachen, mitreden, mitentscheiden, mitarbeiten – egal, ob ein Mensch eine Behinderung hat oder nicht. Darum geht es beim Begriff Inklusion. In der FREISUSE bedeutet Inklusion also: Kinder mit und ohne Behinderung/Beeinträchtigung lernen und leben gemeinsam.
    • • Besonderes Gewicht wird dabei dem Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht von Kindern mit Behinderungen/Beeinträchtigungen eingeräumt. Sie werden dadurch keine Ausgrenzung erfahren, sondern sie werden sich als gleichwertige Mitglieder einer ethischen und humanistischen Bildungswelt wahrnehmen können, die ihnen Raum gibt, sich voll zu entfalten. Das heißt, sie können genauso, wie jede andere Schülerin bzw. jeder andere Schüler, ihren Interessen und Begabungen ungehindert und frei nachgehen. Dadurch werden sie auf ihre ganz individuelle Art und Weise für ihr Umfeld „sichtbar“.
    • • Inklusion ist auch eine Frage der Haltung, dies im direkten Bezug zum eigenen Weltbild und in Beziehung zum Verständnis in Richtung eines kooperativen und kollektiven Zusammenwirkens. Lehrerinnen und Lehrer müssen – ebenso wie die Eltern von Kindern ohne Behinderung/Beeinträchtigung – offen für die Veränderungen in und durch die Schule sein und konstruktiv, offen und ohne Vorurteile zusammenarbeiten können. Der Erfolg von schulischer Inklusion hängt also stark und dadurch vor allem von den Menschen vor Ort ab.
    • • Einen gemeinsamen Unterricht für Kinder mit und ohne Behinderung/Beeinträchtigung gab es in manchen Bundesländern schon, bevor der Begriff Inklusion so breit diskutiert wurde. Aber erst, nachdem Deutschland im Jahr 2009 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung ratifiziert hat, ist Inklusion in der Schule ein Muss. Denn in Artikel 24 Absatz (2/b) der Konvention heißt es: „Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen haben.“

Konflikt- und Problembewältigung an der FREISUSE

Konflikte, die zu einer gemeinschaftlichen und progressiven Schulkultur gehören, werden eigenverantwortlich innerhalb soziokratischer Kreise gelöst oder mit Hilfe von demokratisch gewählten Kommissionen, Ausschüssen und dergleichen beraten und nach Lösungen für die vorliegende Problematik gesucht.

In diesen Entscheidungsforen werden Schüler, Lernbegleiter, Lehrkräfte, Pädagogen, administrativ Tätige, Eltern und anders Tätige im Schulbetrieb über eine gleichberechtigte Stimme (demokratisches Verfahren) bzw. eine allgemein anerkannte Gewichtung der vorgebrachten Argumente (soziokratisches Verfahren) verfügen.

Kinder und Jugendliche bekommen dadurch die Möglichkeit, eine in ihrer Konsequenz und Größenordnung echte gemeinschaftliche Demokratie und Soziokratie zu erleben. Und das durch unmittelbares Wahrnehmen und Eingehen auf die Bedürfnisse anderer, durch das Kennenlernen der eigenen qualitativen und quantitativen Kompetenzen sowie ihrer sozialen Interaktions- und Integrationsfähigkeiten, um sich schon früh in ihrer Entwicklung im Umgang damit zu üben.

Struktureller Grundcharakter der FREISUSE

Die Unabhängige Alternativschule FREISUSE ist keine Eliteschule oder etwas Ähnliches. Sie steht grundsätzlich jedem Kind und später mit Oberstufe jedem Jugendlichen offen. Dabei spielt die jeweilige Herkunft, Weltanschauung, oder ob sie eine Behinderung/Beeinträchtigung haben, keine Rolle. Sie ist in ihrer Struktur prinzipiell barrierefrei, das heißt, der Schulalltag wird durch prinzipielle Altersmischung in allen Lern- und Lehrbereichen, demokratischen Entscheidungskommissionen sowie soziokratischen Kreisen und dergleichen gekennzeichnet sein. Des Weiteren wird es auch keine hierarchischen Schemata oder autoritären Formationen, in welcher Daseinsform auch immer, geben.

Nur einige überaus wichtige administrative Bereiche, die das Bestehen der FREISUSE und die Sicherheit der Kinder gewährleisten, bleiben autorisierten Mitarbeitern bzw. Gremien vorbehalten. Die Kinder können somit ihren eigenen Interessen nachgehen, ohne dass sie sich um Dinge kümmern müssen, die in die fürsorgliche und qualifizierte Zuständigkeit der Erwachsenen fällt.

Verpflegung in der Schulzeit

Die Versorgung der Kinder mit Mahlzeiten wird durch eine eigene bzw. wenn es die Umstände erfordern, durch eine externe Küche sichergestellt, die auf die für Kinder und Jugendliche ernährungsspezifischen Erfordernisse abgestimmt ist. Die Bestandteile der Mahlzeiten werden grundlegend aus natürlichen Elementen bestehen, die biologisch-nachhaltig oder biologisch-dynamisch angebaut wurden. Dabei ist nicht unbedingt vordergründig, ob sie zertifiziert oder klassifiziert sind, sondern das Augenmerk liegt hingegen mehr auf Authentizität, Regionalität sowie Saisonalität und dem Vertrauen zum Anbieter oder Erzeuger dieser Lebensmittel, so dass die Kinder die Möglichkeit besitzen, mit ihm in Kontakt oder sogar in Kooperation treten zu können.

Die Versorgung wird ausnahmslos vegetarischen Charakter haben, unserer Grundüberzeugung folgend, dass für eine auf ganzheitliche Gesundheit ausgerichtete Lebensqualität, zu der selbstverständlich auch äußere und innere Lernlust gehören, ein gesunder und unbelasteter Organismus unerlässlich ist.

Um etwaige Missverständnisse im Vorfeld gar nicht erst aufkommen zu lassen, betonen wir ausdrücklich, dass die für die Kinder und Jugendlichen vorgesehene Ernährungsweise in dieser Form nicht anders verstanden sein soll als ein Angebot und eine Möglichkeit, die ersten und letzten Zusammenhänge der Natur am eigenen Körper und Geist zu erfahren.

Wenn jedoch Eltern ihre Vorstellungen oder Prinzipien mit einer vegetarisch und/oder vegan gelagerten Ernährungsform nicht in Übereinstimmung bringen können, bleibt es ihnen selbstverständlich überlassen, ihrem Kind andere Speisen mitzugeben.

Fazit

Die innere und äußere Ordnung der FREISUSE sowie ihr struktureller Grundzustand werden sich aus dem und auf das Bedürfnis, zum Ausüben und Gelingen von freiem Lernen, Lehren, kooperativem sowie altersunabhängigem Zusammensein und dem Enthusiasmus zu solch einem Schultypus ableiten bzw. darauf zurückführen lassen.

Alle, die diese Schule als ihren Bildungs- und Tätigkeitsort anvisieren, vor allem aber die Kinder und Jugendlichen, werden eine räumliche und soziologische Sphäre vorfinden, die zum Verweilen, Lernen und Lehren einlädt und sich im Laufe der Zeit den Bedürfnissen, Interessen, Ideen und Erfahrungen aller, die sich dort wohlfühlen, anpasst.

Mit anderen Worten – sie wird sich der Berührung und der Inaugenscheinnahme durch die Öffentlichkeit nicht entziehen können und will dies auch nicht, weil sie Einblick in ein Milieu gewähren möchte, dessen Atmosphäre sich aus Gemeinschaftlichkeit, Respekt, Sympathie und Freiwilligkeit zusammensetzt und einen Ort der lebendigen sowie freien Meinungs- und Lebensäußerung darstellen wird bzw. darstellt.